© Doris ihlefeld

Bienen in Heubach

Warum David Eidmann Imkert

15.05.2022

Der Heubacher Steinbruch ist im DAV Starkenburg bekannt für seine Kletterrouten und das Vereinshaus. Doch bietet er noch weitaus mehr, mit einer geselligen Feuerstelle, einer Obstbaumwiese, einem Slacklineplatz und einer kleinen wilden Magerwiese. Letztere beherbergte schon länger ein paar Bienenvölker. Als der vorherige Imker 2021 mit seinen Völkern aus Heubach weggezogen ist, nahm ich das Angebot dankend an, als Hobbyimker vier meiner Völker auf das Vereinsgelände Heubach zu stellen.

Wieso imkere ich?

„Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen“ – Albert Einstein Ob das Zitat wirklich von Einstein stammt ist umstritten und ich will auch nicht die Imker als Retter der Welt darstellen. Fakt ist, das es ein sehr großes Insektensterben gibt (auch hier sind die Gründe umstritten, wobei Pestizide und Monokulturen ohne Zweifel einen großen Beitrag leisten). Honigbienen können wild, ohne Behandlung gegen Krankheiten (genauer Varroamilben), quasi nicht mehr existieren. Fakt ist auch, dass Insekten, von denen Bienen ein großer Teil sind, essentiell für die Bestäubung sind.

Es macht mir Spaß etwas selbstversorgermäßig unterwegs zu sein, eigenen Honig zu ernten und einfach mit den Bienen zu arbeiten. In normalen Jahren kann man sogar etwas Honig verkaufen und es lassen sich zumindest die Unkosten des Materials decken. Dass Imkern gut für die Natur ist, freut und motiviert mich zusätzlich. Sonst hätte ich wegen der vielen Arbeit und Kosten vielleicht schon das Handtuch geworfen. Dennoch möchte ich dies an dieser Stelle auch etwas relativieren.

Wildbienen sind auch wichtig!

Die Anzahl der Imker und Bienenvölker ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Aktuell haben wir ca. eine Millionen Honigbienenvölker auf ca. 150.000 Imker in Deutschland (Deutscher Imkerbund e.V., 2022). Das sind viele Male mehr, als nötig wären um Deutschland überall mit dem Einzugsgebiet eines Volkes abzudecken. Honigbienen sind nicht vom Aussterben bedroht, dafür gibt es genug Imker.

Neben den Honigbienen gibt es aber noch Wildbienen, die nur in sehr kleinen oder gar nicht in Völkern leben. Diese sind mindestens ebenso wichtig, weil es viele Pflanzen gibt, die von Honigbienen nicht bestäubt werden.

Ohne Wildbienen gäbe es beispielsweise keine Tomaten. In einer Studie aus 2011 in Groß-Britannien von T.D. Breeze et. Al. wurde nur ein Drittel der Blütenpflanzen von Honigbienen bestäubt. Die Wildbienen haben es besonders schwer, da ihr Lebensraum immer kleiner wird und sie keine „menschliche Lobby“ haben. Während Honigbienen sich auch mit Raps- und Obstblüte begnügen könnten, benötigen Wildbienen eine sehr diverse Blütenvielfalt. Honigbienen alleine können also nicht die Welt retten. Über 50% der Wildbienenarten stehen auf der roten Liste. Diese sind es, um die wir uns Sorgen machen müssen. Am Rande der Obstwiese steht auch in Heubach ein Insektenhotel, wo man vielerlei wilde Solitärbienchen beobachten kann.

Verdrängen Honigbienen die Wildbienen?

Manche Naturschützer behaupten sogar, massive Honigbienenpräsenz verdränge die Wildbienen. Walther-Hellwig et. Al haben 2006 bereits in einer Studie mit 10 Bienenvölkern an einer Stelle nachgewiesen, dass dies unter Umständen der Fall sein kann.

Aber gerade in natürlicheren Lebensräumen mit großer Artenvielfalt scheint sich die Problematik eher nicht zu stellen und der Nutzen der Honigbiene überwiegt. Wieso sind meine Bienen in Heubach? Aus oben genanntem Grund ist es besser, die Bienenvölker etwas zu verteilen. Im Frühjahr und Sommer muss man alle 10 Tage nach den Bienen schauen. Heubach ist für mich wunderbar, da ich hier das Klettern und Imkern verbinden kann. Die vielen Obstwiesen in der Umgebung von Heubach profitieren auf jeden Fall davon. Auch stelle ich meine Bienen gerne an Orte, wo sie von anderen Menschen wahrgenommen werden. Das schafft eine gewisse Präsenz der Thematik. Immer wieder werde ich auf die Bienen angesprochen, wenn ich in Heubach daran arbeite. Ich freue mich über die Neugier der Leute und schaue dann auch gerne zusammen mal eine Wabe an oder drücke ein Eckchen klebrigen Wabenhonig in die Hand.

An dieser Stelle noch einmal Danke an den DAV Darmstadt Starkenburg für den schönen Standort. David Eidmann, 2022